- Bei dem Balkonkraftwerk handelt es sich um ein kleines Photovoltaiksystem mit dem elektrische Energie direkt in das Hausnetz eingespeist wird. Ziel ist es, die erzeugte Energie möglichst direkt zu Verbrauchen und nur einen geringen Teil in das öffentliche Netz einzuspeisen. Dadurch kann man seine Stromrechnung deutlich reduzieren. Tagsüber kann so die Grundlast von Dauerverbrauchern abgedeckt werden – also von der Kühl-/Gefrierkombination, dem Internet-Router, der Heizungspumpe oder Stand-By-Geräten wir Fernseher, Stereoanlage und Ladegeräten für Handy und Tablet. Außerdem kann die erzeugte elektrische Energie gezielt genutzt werden, indem elektrische Großverbraucher wie Waschmaschine, Geschirrspüler oder Herd dann betrieben werden wenn die Sonne scheint (z.B. über Timerfunktionen). Mit dem System können bei guter Ausrichtung 400-600 kWh/Jahr erzeugt werden. Bei einem Strompreis von 40 Cent/kWh können so weit über 160€ im Jahr eingespart werden und man sichert sich ein Stück weit gegen die immer weiter steigenden Strompreise ab.
Funktionsweise
Die Anlage besteht aus einem Wechselrichter, der den Gleichstrom von zwei Solarmodulen in Wechselstrom umwandelt. Der Wechselrichter wird über einen normalen Schukostecker in eine Steckdose gesteckt. Wenn die Sonne auf die Module scheint erzeugen diese elektrische Energie, die von dem Wechselrichter so angepasst wird, dass diese direkt in das Hausnetz gespeist werden kann. Wenn der Wechselrichter nicht mit dem Stromnetz verbunden ist, arbeitet dieser nicht und es kann daher keine Spannung an den Kontakten des Schukosteckers anliegen, wenn dieser nicht ein eingesteckt ist.
Ausrichtung der Module
Die beiden Module erzeugen am meisten Energie, wenn die Module mit einem Aufstellwinkel von 30-45° montiert werden. Das ist jedoch nicht immer möglich, weil zum Beispiel der Nachbar unter einem sonst eine Verschattung seines Balkons hat oder der Balkon Teil von einem Gebäude von mehr als 22 Meter Höhe ist. In diesem Fall müssen die Module senkrecht am Balkon montiert werden und dürfen einen max. Abstand von 10° an der unteren Kante haben, da sie als Glasüberdachung gelten.
Maximale Ausbeute
Die Ausrichtung der Solar-Module hängt – entsprechend eurer Lebensumstände – von dem eigenen Bedarf an Energie ab. Wer jeden Mittag kocht und danach gerne die Waschmaschine anwirft, richtet die Panels am besten nach Süden aus. Wer jedoch schon am Morgen den PC im Homeoffice anwirft und nachmittags eh‘ unterwegs ist, braucht mehr Energie am Vormittag und da steht die Sonne im Osten. Wer jedoch vormittags im Halbtagsjob ist und nur nachmittags zuhause oder die Kinder recht früh aus der Schule kommen und ihre Geräte und die Eismaschine oder den Smoothie-Mixer anwerfen, orientiert sich besser nach Süd-Westen.
Da der erzeugte Strom nicht gespeichert werden kann, muss er also dann erzeugt werden, wenn am meisten davon benötigt wird. Es ist auch möglich, die Module in verschiedene Richtungen auszurichten, da sie getrennt voneinander am Wechselrichter angeschlossen werden und aus jedem Modul das Maximum rausgeholt wird (sog. MPP-Tracking).
Wer nur Abends daheim ist, kann seine Waschmaschine entsprechend programmieren, dass sie am Nachmittag läuft und ansonsten versuchen, eine möglichst gleichmäßige Erzeugung von Strom über den Tag verteilt zu erreichen, um die Grundlast seiner Geräte abzudecken. Dafür sollte die Stromproduktion möglichst gleichmäßig verteilt sein, was man dadurch erreicht, dass die beiden Module in unterschiedliche Richtungen ausgerichtet werden – also z.B. Süd-Ost und Süd-West.
Bei der Befestigung der Module müsst ihr außerdem unbedingt darauf achten, dass diese möglichst wenig verschattet werden – dabei müsst ihr auch beachten, dass der Sonnenverlauf im Sommer und im Winter deutlich unterschiedlich ist. Verschattungseffekte können den Ertrag massiv beeinflussen und wirken sich stärker aus als eine nicht optimale Ausrichtung.